Bitcoin & Co, der Goldstandard des 21. Jahrhunderts

Wohl kein Medienkonsument in Europa entkommt derzeit dem Bitcoin & Co-Hype, welcher tagtäglich rund um „das neue Geld?“ gemacht wird. Tagespreisveränderungen im zweistelligen Bereich stehen an der Tagesordnung – allerdings auch nach unten. Gerade diese Volatilität steigert die Berichterstattung und somit langsam auch das Interesse von Otto Normalverbraucher.

Keine Oma die nicht beim hippen Enkerl um diesbezügliche Aufklärung ersucht, kaum ein Stammtisch wo nicht ein stolzer „Bitcoiner“ mit seinem Erwerb prahlt. Nicht schlecht für ein(e) Geld/Währung/Veranlagungsform (suchen Sie sich bitte Ihre Bitcoin-Definition selbst aus), die erst seit 8 Jahren existiert und die noch 2013 um USD 10 und vor einem Jahr bei 400 und heute bei USD 3.000 notiert – kaum eine Zeitung die nicht den täglichen Preis der wichtigsten Kryptowährungen am Kurszettel bringt, Nachrichten sowieso und auch wir von b.com haben den „Kryptos“ eine eigene Rubrik gewidmet. Getrost kann man 2017 als das Krypto-Erweckungsjahr der Massen bezeichnen. Nicht wenige Fachjournalisten ergehen sich in Lobeshymnen und bezeichnen die „neuen Gelder?“ neben Tauschmittel und Investmentprodukt auch als das Währungsregime der Zukunft, dreistere sprechen sogar vom Goldstandard des 21. Jahrhunderts. Obwohl wir vom Goldstandardinstitut Europa, den Anhängern des klassischsten und auch konservativsten aller Währungsstandards auf Grund einiger Ähnlichkeiten eine überraschend unverkrampfte Einstellung zu den „Hipster-Währungen“ haben, gilt es schon einige euphorische Übertreibungen der Mainstream-Medien zurechtzurücken.

Der intrinsische Wert des Goldes als Vorteil gegenüber Kryptowährungen

Die Ähnlichkeiten zwischen Gold und Bitcoin & Co sind teilweise frappierend, das, was beide Geldideologien trennt, allerdings auch. Vorab zu den Ähnlichkeiten: Beide Stoffe (kann man bei Krypto schon gar nicht sagen, was sie schon wieder trennt) entstehen durch Mining. Um beides zu schaffen, muss extrem viel Tatkraft, Energie und Hirnschmalz bzw. Rechenleistung eingesetzt werden. Beiden ähnlich ist auch, dass das zu produzierende so begehrte Gut von Jahr zu Jahr weniger verfügbar ist, d. h. der Grundstock abnimmt. Bei Gold sind es die natürlichen Ressourcen, die uns die Erdkruste zur Verfügung stellt, bei Bitcoin & Co sind es die sogenannten Whitepaper, welche die maximale Geldmenge regulieren. Ein Vorteil gegen über dem lustigen EZB-Geld (Euro), Herr Draghi, der Herr des Falschgeldes, kennt überhaupt keine Limits – niemand kann ihn bzw. seine geldpolitischen Handlungen einschränken. Auch bei der Teilbarkeit ähneln sich beide „Stoffe“ sehr, mit leichten Vorteilen bei Bitcoin, diese kann man bis ins Unendliche klein teilen, was beim Gold irgendwann einmal seine natürlichen Grenzen hat. Genauso verhält es sich beim Transport der Geldgrundlage, Gold kann auf Grund seines hohen Wertes relativ einfach transportiert werden, aber auch hier eindeutige Vorteile für Bitcoin & Co, man kann beliebig kleine aber auch beliebig große Einheiten relativ einfach übers Netz transportieren – größere Einheiten vergrößern de facto die Transportkosten nicht. Einen eindeutigen Punktesieg für Bitcoin gibt’s bei den Lagerkosten und der jederzeitigen Verfügbarkeit. Während die Goldlager für Sicherheit und Versicherung etwas verlangen, und man sich auch immer an den Ort des Lagers begeben muss, kann man Bitcoins ohne nennenswerte Kosten beliebig lange ortsungebunden mit jederzeitigem Zugriff lagern.

Keine Limits bei der Vermehrung des lustigen EZB-Geldes, genannt Euro

In einem jedoch unterscheiden sich die beiden „Gelder“ schon gewaltig. Und das ist der innere „intrinsische“ Wert. Während Gold schon immer einen Wert für einen Großteil der Menschheit darstellt und es ein begehrtes Gut – wenn nicht sogar seit jeher ein Luxusgut – war, noch eh es Gelddeutung bekam, verhält es sich bei Bitcoin & Co etwas anders. Bitcoin sammelt oder hortet man ausschließlich, weil man weiß, jemand anderer könnte es auch wollen, weshalb man Güter mit dem anderen tauschen kann. Das Gold hat für uns Menschen eine Wert per se und viele horten es auch ohne darauf achten zu müssen, ob es ein anderer gerade will bzw. gerade in diesem Moment einen gewissen Preis dafür auslegen möchte. Man fand zum Marktpreis immer jemanden der es wollte – das ist bei Bitcoin & Co gerade in Blasen-Zeiten wie diesen natürlich völlig anders. Der einzige Grund, warum man Bitcoins derzeit will, ist, dass jemand anderer Bitcoins will. Man kann mit Bitcoin NICHTS machen, außer es jemand anderen geben. Gold wollen die Menschen wegen des Goldes und AUCH, weil es andere auch wollen. Und aus diesem Grunde werden die Kryptos in ihrer derzeitigen Ausgestaltung unserer Meinung nach niemals globale Geldbedeutung erlangen, das Fehlen des intrinsischen Wertes ist ein zu großer Mangel. Natürlich fällt jetzt vielen das berühmte Bitcoin Verteidigungsstatement ein, dass die Kryptowährung einen intrinsischen Wert hätte, da man es – ob seiner oben genannten Eigenschaften – leichter als Geld verwenden könne, als Gold. Dem muss man aber entgegenhalten, dass auch die ursprünglich goldgedeckten Banknoten leichter zu verwenden waren als das Gold selbst und der einzige Grund dafür, dass die Noten einen Wert hatten, war, dass sie goldgedeckt gewesen waren. In dieser Hinsicht ähneln unsere FIAT-Gelder wie Euro, USD etc. den Kryptowährungen, auch ihnen mangelt es an intrinsischem Wert. Dennoch sind diese den Kryptos durch die Tatsache überlegen, dass sie – ob es uns jetzt gefällt oder nicht – durch die sogenannten „legal tender“-Gesetze einen legistischen Wert haben. Dies ist nun auch der wahre Grund warum wir – trotz allen Wissens und aller berechtigter Skepsis über den Aufbau der FIAT-Gelder – diese tagtäglich verwenden (müssen).

Abschließend sei noch die wohl wichtigste Gemeinsamkeit und gleichzeitiger Vorteil von Gold und Bitcoin & Co gegenüber den FIAT-Geldern erwähnt. Dezentralität. Gleich wie beim Goldstandard, wo die verschiedensten wirtschaftlichen Akteure das Gold gegen einen fairen Zinssatz dem Staat/der Bank zur Geldwerdung zur Verfügung stellen, werden auch die Bitcoins dezentral durch wirtschaftliche Akteure geschöpft – d. h. es gibt keinen einzelne Kraft, welche über Geldmenge, deren Entstehung und deren primäre Verteilungskanäle entscheiden kann. Wer Draghis bzw. Yellens geldpolitische Entscheidungen kennt bzw. ertragen muss, weiß, welch unglaublicher Vorteil dieser Umstand zum Wohle aller in sich birgt. Denn schon Friedrich August von Hayek wusste, dass Geld niemals Sache des Staates sondern viel eher Sache des Marktes sein müsse!

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