Lizenz zum Hassen: Die Neue Deutsche Welle
Unsere Gesellschaft ist tief gespalten. Die Front- und Bruchlinien verlaufen zwischen Mann und Frau, Linken und Nichtlinken, Jung und Alt, Geimpfte und Ungeimpfte etc. Teile und herrsche. Politik und Medien haben das gesellschaftliche Klima vergiftet.
Alles nur Satire: Die ZDF heute-show macht sich über die Babyboomer, die geburtenstarke Nachkriegsgeneration, lustig. Sie seien eine „schlimme Spezies“, keine Generation habe „so viel Schaden angerichtet“ und sie hätten die Natur ebenso wie das Rentensystem zerstört. Das ZDF fragt: „Warum sind sie so viele?“, und konstatiert: „Diesen Fehler darf Deutschland nie wieder machen!“ Menschen, eine ganze Generation Deutscher (und nur sie sind damit gemeint) werden als Schädlinge dargestellt. Das ist öffentlich-rechtlicher Humor des Jahres 2021. Wokeness und Toleranz gelten für diese Gruppe nicht. Man stelle sich eine ZDF-Satire über Afrikaner in Deutschland vor: Sie belasten unser Sozialsystem. Warum sind sie so viele? Diesen Fehler darf Deutschland nie wieder machen … Undenkbar.
Auch im „satirischen“ Lied von der Oma als „Umweltsau“ wird eine ganze Generation vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu Tieren degradiert. Wer Menschen entmenschlicht, macht das nie ohne Grund, schon gar nicht aus Spaß. Er will damit Hemmschwellen bei Gleichgesinnten abbauen, damit diese noch kompromissloser gegen diese „Unmenschen“ vorgehen. Was macht man mit Schweinen und Schädlingen? Eben. Im Wiener Volkstheater macht man sich nicht einmal mehr die Mühe, seine Feinde zu entmenschlichen. In diesem Milieu ist der Hass auf den alten weißen Mann schon so ausgeprägt, dass man solche Strategien nicht mehr benötigt. Vor drei Wochen feierte dort „Kreuz brechen oder so alle Arschlöcher abschlachten“ Premiere. In dem Stück von Autorin Lydia Haider werden 80 Minuten lang weiße Männer gefoltert und abgeschlachtet. Unter anderem wird Andreas Gabalier, für Linke offenbar eine besondere Reizfigur, in „einen Sarg mit Ratten genagelt“ oder der ÖVP-Politiker Andreas Khol geköpft. Daran erfreut sich das linke Theater-Publikum ebenso wie das Feuilleton.
Nicht nur unter dem Deckmantel von Kunst und Satire wird der politische Gegner zum Abschuss freigegeben. Vor zwei Wochen hat die Grüne Jugend Sarah-Lee Heinrich mit 93,84 Prozent der Delegiertenstimmen zu ihrer neuen Chefin gewählt. Die junge Dame hat sich mit ihrer dunklen Hautfarbe, ihrem Migrationshintergrund und vor allem ihren Verbalattacken für diesen Job qualifiziert. Ansonsten hat sie wenig vorzuweisen. Heinrich sprach von der „ekligen, weißen Mehrheitsgesellschaft“ oder postete Sätze wie: „Du sexistisches Schwein ich will dich verbrennen alle Männer sind Scheiße“.
Diese Verrohtheit, diesen primitive Hass, diese Gewaltphantasien finden weder die Grünen noch die anderen Hüter der politisch korrekten Moral, die ansonsten jedes Wort auf die Waagschale legen, zumindest bedenklich. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt begeistert: „Wir machen alle Fehler. Du stehst dazu und entschuldigst dich. Danke dafür.“ Auch die linke Mainstreampresse stellt sich geschlossen hinter Heinrich, drehte den Spieß um und berichtete vor allem über einen Shitstorm und angebliche Drohungen gegen die Jungpolitikerin. Schließlich sind Menschen wie Heinrich nach linker Weltsicht ausschließlich Opfer und nur die anderen, die „ekligen“ Weißen, die Täter. Der Opferstatus bestimmt in unserer postheroischen, multikulturalisierten und verweiblichten Gesellschaft den sozialen Status. Man nennt das Intersektionalität. Dabei geht es darum, möglichst viele Opferrollen in sich zu vereinen: Frau, schwarz, lesbisch, behindert, traumatisiert etc.
In diesem Punkt liegt Sarah-Lee Heinrich weit vorne. Sie ist der neue, angesagte Politikertypus. Sie hat weder Skrupel noch eine humanistische Bildung, hat, obwohl sie sich als Linke „fühlt“, weder Marx noch Adorno gelesen, sie will den Planeten retten, versteht aber nichts von Technik und Naturwissenschaften. Braucht sie auch nicht: Sie hat Migrationshintergrund, keinen Penis, ein übersteigertes Selbst- und Sendungsbewusstsein, sie fühlt sich benachteiligt und trägt offenbar viel Hass in sich. Das sind ideale Voraussetzungen für eine linke politische Karriere. Chaim Noll schreibt auf der „Achse des Guten“: Heinrich sei Vertreterin eines „unbedenklich-brutalen Zeitalters“, einer neuen „linken Hass-Ideologie“. Literaturkritikerin Elke Heidenreich kritisierte die Sprachlosigkeit von Heinrich bei Markus Lanz im ZDF: „Sie hat überhaupt keine Sprache, sie kann gar nicht sprechen (…). Das sind wieder Kinder, die nicht lesen, das ist diese Generation, von der ich immer wieder merke, wie sprachlos sie ist, wie unfähig, mit Worten umzugehen (…) Und das macht mich skeptisch, dass man sagt: Hauptsache divers, Hauptsache Migrationshintergrund, Hauptsache Quote. Das ist eben der falsche Weg.“
Stimmen wie die von Heidenreich und Noll gehen im linken Mainstream unter, gelten als politisch unkorrekt, als unerwünscht. Heinrich ist nicht trotz, sondern aufgrund ihrer Sprachlosigkeit, Verrohtheit und leistungslosen Anspruchshaltung eine politische Zukunftshoffnung der Linken. Sie vertritt das neue, junge, migrantische Deutschland. Ausgestattet mit einem anspruchslosen, geisteswissenschaftlichen Allerweltsstudium zählt sie zur künftigen Elite. Diese Gruppe definiert sich nicht über Leistung und Bildung, sondern über Herkunft, Hautfarbe, Abstammung, Religion, sexuelle Orientierung und vor allem über ihren Hass auf eine schuldbeladene (Noch-)Mehrheitsgesellschaft, an die sie gleichzeitig all ihre Ansprüche adressiert. Sie erobert gerade, dank Quotenregelung und politischer Großwetterlage, die Jobs im staatlichen/staatsnahen Bereich und die Mainstreammedien. Junge Migrantinnen, zumeist Muslimas, sind die medialen Aushängeschilder dieser neuen „deutschen“ Generation.
Sie sind die Vorhut und Wegbereiter dieser neuen, „bunten“ Gesellschaft, dieser postdemokratischen Kultur. Sie genießen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion und ihres Geschlechts Narrenfreiheit, können hemmungslos sagen und fordern, was sonst niemand darf, können ihren Hass auf den alten weißen Mann offen aussprechen und ausleben. Die Journalistin und Autorin Mely Kiyak beschimpfte etwa Thilo Sarrazin als „stotternde, lispelnde, zuckende Menschenkarikatur“. Die TAZ bezeichnete das als „flapsige Randbemerkung“.
Die Journalistin Nemi El-Hassan, die den Islamismus verharmlost, soll Moderatorin der ZDF-Sendung „Quarks“ werden, was derzeit in Schwebe ist, und Feyza-Yasmin Ayhan darf Gags für eine Comedy-Sendung des ZDF schreiben, obwohl sie immer wieder mit antisemitischen Äußerungen aufgefallen ist. Was bei jedem „Bio-Deutschen“ zu Jobverlust, Schlagzeilen und Strafverfolgung führen würde, etabliert sich über diese Gruppe unter tatkräftiger Mithilfe des politmedialen Establishments in der Gesellschaft. Hass, Rassismus und Gewalt werden nicht mehr grundsätzlich abgelehnt, sondern das Privileg einer bestimmten Gruppe.
Auch die in unseren Breiten populäre Black-Lives-Matter-Bewegung wird vor allem vom Hass auf den alten weißen Mann getragen. Ebenso wie die „Fridays for Future“, deren Anstrengungen zur Rettung der Welt sich in Leistungsverweigerung (Schulschwänzen), Vorwürfen und Forderungen an die Babyboomer-Generation erschöpfen. Selbst etwas beizutragen, etwa ein technisches Studium zu absolvieren, um neue umweltfreundliche Technologien zu entwickeln, ist ihnen zu anstrengend und anspruchsvoll. Stattdessen brüllen sie: How dare you, Umweltsau! Dieser Hass und diese Anfeindungen sind mittlerweile gesellschaftsfähig, haben unser Zusammenleben vergiftet und werden vom Establishment nach dem Motto: Teile und herrsche gefördert statt bekämpft.
Dieser Hass, diese Verachtung wird auf eine Gruppe fokussiert: die alten weißen Männer. Das ist die Klammer, die weiße Frauen, afghanische Asylwerber, sexuelle Randgruppen und afrikanische Schutzsuchende (vorerst) zusammenhält. Der weiße Mann ist das universale Feindbild, er wird für alle Fehlentwicklungen auf diesem Planeten verantwortlich gemacht. In Filmen, Theaterstücken, TV und der Werbung taucht er fast nur noch als Schwachkopf, Schwächling, Tollpatsch, Verlierer oder Bösewicht auf.
Was die Medien hier transportieren, setzt die Politik mit Hilfe von Gesetzen, Initiativen und Verordnungen um. Quotenregelungen für Frauen, Migranten oder sexuelle Minderheiten benachteiligen ebenso wie das auf diese Gruppen ausgerichtete Bildungswesen systematisch weiße Männer, sie werden tatsächlich zu Verlierern gemacht und erzogen. Man verhindert, dass nicht mehr der Beste, Leistungsfähigste aufsteigt, eine Stelle bekommt, sondern der, der die Quote erfüllt. Das ist der Abschied von der modernen, produktiven und innovativen Leistungsgesellschaft und damit vom Wohlstand. Das ist aber erst der Anfang.
Was früher nur die „Rechten“ betraf, wird sukzessive ausgeweitet, zumal dieser neuen, hier beschriebenen Generation kaum noch Grenzen gesetzt werden. Im Gegenteil, sie werden vom politmedialen Establishment in ihren Vorurteilen, ihrer Anspruchshaltung und ihrem Hass bestätigt. Es gibt auch wenig Hoffnung, dass sich eine politische Gegenbewegung formieren würde, die stark genug wäre, diesen unheilvollen Trend zu stoppen. Wir steuern sehenden Auges auf eine Katastrophe zu. Der Hass, die Gewaltphantasien und die stereotypen Darstellungen von weißen Männern verfestigen sich dank der Propaganda der Mainstreammedien und des Kulturbetriebs in der Gesellschaft. Wenn die wirtschaftliche Situation im Land schlechter wird und die Ansprüche jener, die es gewohnt sind, versorgt zu werden, nicht mehr befriedigt werden können, steht der Schuldige schon fest, wird die Situation aller Wahrscheinlichkeit nach eskalieren Jene, die in Sonntagsreden gerne Brücken bauen, Toleranz predigen und von Solidarität sprechen, sind die Biedermänner, die das Streichholz schon bereithalten, die diese Prozesse vorantreiben.