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Great Reset oder politischer Urknall?

Die seit Jahren laufenden, sich gegenseitig verstärkenden politischen Fehlentwicklungen haben nach Finanzkrise, Willkommenseuphorie, Corona-Pandemie, Energiewende und Ukraine-Krieg einen Kipppunkt erreicht. Ab jetzt beschleunigen und verstärken sich die negativen Effekte. Ein Zurück gibt es nicht mehr. Die politisch Verantwortlichen haben längst die Kontrolle verloren.

Die Krisen in Wirtschaft, Gesellschaft, Demokratie, Bildung, Kultur, Wissenschaft etc., die von den politisch Verantwortlichen und ihren getreuen Haltungsjournalisten ignoriert und umgedeutet werden, schaukeln sich auf, bringen unser scheinbar so stabiles System zum Implodieren. Vermutlich noch in diesem Jahr.

Dieser Text erscheint als das Editorial der aktuellen Ausgabe von Frank&Frei – Magazin für Politik, Wirtschaft und Lebensstil

Die politische Klasse in Brüssel, Berlin oder Wien hat längst die Kontrolle verloren. Man setzt auf Aktionismus, Symbolpolitik und Schuldzuweisungen. Beispiel Geldentwertung: Seit Jahren zögert Europa die Schulden und Finanzkrise der Nullerjahre mit dem Drucken von immer neuem Geld hinaus, hat alle Inflationswarnungen nichtlinker Ökonomen in den Wind geschlagen und ernsthafte Reformen nicht einmal angedacht. Noch vor wenigen Wochen beteuerte EZB-Chefin Christine Lagarde pausbäckig, die Inflation sei nur ein Buckel, ein temporäres Phänomen. Vermutlich hat sie das  – die Dame verfügt über keine ökonomische Ausbildung – selbst geglaubt. Zumal Bildungsferne, Ahnungslosigkeit. Geschichtsvergessenheit, Ignoranz und Inkompetenz mittlerweile die gefragtesten Qualifikationskriterien für Posten in der Spitzenpolitik sind. Das legt zumindest ein Blick auf die deutschen und österreichischen Regierungsmitglieder nahe. Man hat den Bogen nicht nur mit seinem Quantitave Easing, seiner expansiven Geldpolitik, sondern auch bei Zuwanderung, Energiewende, Wokeness, Haltungsjournalismus, Unternehmerfeindlichkeit oder der  Staatsquote überspannt. Die Linke hat erfolgreich alle Bereiche der Gesellschaft und des Staates besetzt, ideologisiert und damit zerstört.

Zu lange  haben wir von der Substanz, von dem, was die produktiveren Vorgängergenerationen seit der Industriellen Revolution und davor geschaffen haben, gelebt, alle Fehlentwicklungen, die aus linker Perspektive keine sind, ignoriert. Fabio Witzeling schreibt in seinem Beitrag in diesem Heft: „Für den westlichen Menschen sind Freiheit und Wohlstand so selbstverständlich geworden, dass er die sie bedingenden Fundamente für nutzlose bis schädliche Überbleibsel aus dunklen Zeiten hält, die der Realisierung des „Reiches Gottes auf Erden“ im Wege stehen. Von den alten Mythen und sinnstiftenden Erzählungen, die von Beginn an unseren Zivilisationsprozess begleiten und mitbegründen, will er nichts mehr wissen, da er seine Ignoranz für Aufgeklärtheit hält.“ Michael Lind, Professor an der University of Texas schreibt: „Wir leben immer noch in einer Welt, in der die Verfügungsgewalt über materielle Ressourcen eine zentrale Rolle spielt – der Westen erlag dem Irrtum, ohne handfeste Produkte mit Infotainment oder Finanzdienstleistungen auskommen zu können.“

Die wohlstandsverwahrlosten, rundumversorgten Epigonen der 68er, die nach dem Marsch ihrer Eltern- und Großelterngeneration durch die Institutionen fast überall in Europa den Ton angeben, werden schon  bald erkennen müssen, dass Strom nicht aus der Steckdose und Wohlstand nicht aus der Gelddruckpresse kommen,  Multikulti kein fröhliches Straßenfest ist, die Befindlichkeiten von Transsexuellen unser geringste Sorge und  aus der Dritten Welt keine Fachkräfte, sondern vor allem leistungsferne Sozialtouristen  eingewandert sind, dass selbst der deutsche Steueresel, der nie störrisch wird, irgendwann unter seiner Last zusammenbricht.

„Socialists always run out of other peoples money“, hat Margaret Thatcher den grundlegenden Konstruktionsfehler linker Ideologie auf den Punkt gebracht. Für die Umsetzung ihrer gesellschaftspolitischen Visionen brauchen Linke immer ein funktionierendes wirtschaftliches System, auf das sie ihre parasitären Strukturen aufsetzen können. Diese Strukturen haben sie in den letzten Jahrzehnten gründlich zerstört, der Wirt liegt auf der Intensivstation. Die Heerscharen an unproduktiven linken Heilsverkündern aus Politik, Medien, Kultur und NGOs haben dem schrumpfenden, leistungsorientierten  Mittelstand zu viel zugemutet.

Dafür sind weder Corona, Putin noch die sogenannten  Kapitalisten verantwortlich. Die Energiekrise, die Inflation, die gewaltigen Staatsschulden, Arbeitskräftemangel, Bildungsnotstand oder  die Auflösung der inneren und äußeren Sicherheit sind allesamt hausgemacht, Folge der Politik des politmedialen Establishments, das immer mehr demokratische Prinzipien außer Kraft gesetzt hat. Man denke an die „Bewältigung“ der Corona-Pandemie oder die Öffnung der Grenzen 2015.

Trotzdem schafft es dieses Milieu – noch – die Deutungshoheit über die von ihr selbst verursachten multiplen Krise zu behalten. Unabhängig davon, ob die Bürger ihre wahren Feinde erkennen oder nicht, das Erwachen aus dieser linken, mediengenerierten Traumwelt, in der der der CO2-Gehalt in der Atmosphäre, die allgegenwärtige Gefahr von rechts, die Sonderrechte von sexuellen und andern exotischen Minderheiten, eine gendergerechte Sprache oder das Verteilen von Steuergeldern und die Rettung der Dritten Welt die wichtigsten Betätigungsfelder der Politiker waren, sind vorbei.

Plötzlich stecken wir  in realen, in existenziellen Schwierigkeiten, sind Nahrungsmittelproduktion,  Energieversorgung oder innere Sicherheit keine Selbstläufer mehr. Das wohlhabende, zivilisierte und innovative Europa ist Geschichte. Es verwandelt sich in eine grenzenlose Siedlungsregion, die von Massenarbeitslosigkeit, Verelendung, blutigen Verteilungskämpfen, Lebensmittelknappheit, maroder Infrastruktur etc. gekennzeichnet sein wird. Europa wird Teil jener Welt, aus der die Linke in den vergangenen Jahren Millionen von reproduktionsfreudigen Menschen angelockt hat. Die nunmehrige Transformation ist die logische Konsequenz. Nur nicht für jene, die sie initiiert und propagiert  haben.

Die Scheinwelt, in der die Europäer die vergangenen Jahrzehnte verbracht  haben, lässt sich angesichts der aktuellen Zuspitzung nicht länger aufrechterhalten, die Realitätsflucht ist zu Ende, man wird sich der Wirklichkeit stellen müssen. Schon bald wird das gefragt sein, was die Linke seit Jahrzehnten bekämpft hat: menschlicher Hausverstand und männliche Tugenden.

Das aktuelle Frank&Frei-Heft widmet sich den unterschiedlich Ausprägungen und Aspekten der Realitätsflucht. Es ist ein, wie sie feststellen werden, facettenreiches Thema. Die Autoren haben ganz unterschiedliche Zugänge, auch positive. Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

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