Falsche Akademiker

In Österreich hat es noch nie so viele Akademiker wie jetzt gegeben. Ohne Master, Bachelor oder anderen amtlichen  Namenszusätzen gehört man quasi schon zur Unterschicht. Dabei ist ein akademischer Titel schon lange kein Ausweis mehr für Bildung und Umgangsformen.

„Annahmen sind wie Seepocken“. Solche Stilblüten findet man in der Dissertation von Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher gleich mehrfach. Sie hat damit das ohnehin schon niedrige Niveau aktueller Dissertationen noch einmal deutlich unterschritten. Aschbacher musste ihre Hut nehmen. Zu Recht. Sie ist  aber bei kein Einzelfall. Eher die Regel.

In Österreich tummeln sich Tausende Akademiker, die ihre Titel nach ehemals geltenden Maßstäben nicht tragen dürften. Nicht, wenn man sich von Hochschulabsolventen gewisse Mindeststandards erwartet, dass sie die deutsche Sprache und die Grundrechnungsarten halbwegs beherrschen oder über ein gewisses Maß an Allgemeinbildung verfügen. Das ist nicht mehr selbstverständlich. Verlangt wird an vielen Hochschulen eine systemkonforme, sprich linke bis linksextreme Haltung, die Eliminierung des Hausverstandes und eine politisch gesäuberte, sprich „gendergerechte“ bzw. „nichtdiskriminierende“ Sprache. An den Unis wird schließlich der geistig genormte Nachschub – links, unkritisch, staatsgläubig und autoritätshörig – für das politmediale Establishment produziert.

Der akademische Titel ist schon lange kein Ausweis mehr dafür, dass dessen Träger über Bildung und Umgangsformen verfügt. Die Gründe dafür reichen weit zurück und liegen unter anderem in der Ideologisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften durch die 68er. Die sogenannten weichen Studienrichtungen haben mit Wissenschaft im herkömmlichen Sinn nur mehr wenig zu tun, sie sind ideologische Brutstätten. Es geht nicht mehr darum, neue Erkenntnisse zu gewinnen, die Welt bzw. die Gesellschaft besser zu verstehen und Gesetzmäßigkeiten zu finden, sondern um die Studenten politisch zu indoktrinieren.

Ein weiterer Grund für den dramatischen Niveauabfall bei Akademikern: In den 1990ern haben die OECD und andere internationale Institutionen Länder wie Deutschland und Österreich mit ihrem erfolgreichen dualen Ausbildungssystem (Lehre: Betrieb und Berufsschule) mehrfach gerügt, dass ihre Akademikerquote zu gering sei. Wer international den Anschluss nicht verlieren möchte, braucht – so die vorherrschende Meinung – möglichst viele Akademiker. Die rote Regierung startete damals eine breite Akademisierungskampagne, bei der es aber nie darum ging, das Bildungsniveau der Bevölkerung, sondern nur die Zahl der Titelträger zu erhöhen.

Die Formel, dass mehr Akademiker mehr Wohlstand, Fortschritt und eine konkurrenzfähigere Wirtschaft bedeuten, ist so simpel wie falsch. Akademisierung per se bringt einer Volkswirtschaft keinerlei Vorteil. Vor allem nicht, wenn man sie mittels Absenkung der Anforderungen an den Unis erreicht. Heimische Universitäten sind in internationalen Rankings weit abgeschlagen, liegen zum Teil hinter Dritte-Welt-Unis.

Neben der Qualität der akademischen Bildungsreinrichtungen und Abschlüsse ist vor allem entscheidend, was die Mehrheit studiert. Damit ein Land im globalen Wettkampf mithalten kann, genügen nicht irgendwelche Akademiker, es braucht möglichst viele Absolventen in MINT-Fächern, also in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Hier hat Österreich tatsächlich großen Nachholbedarf.

Die Österreicher oder vielmehr die Österreicherinnen –  Frauen stellen mittlerweile die Mehrheit der Studenten – stürmen lieber Fächer wie Pädagogik, Gender-Studies, Psychologie oder sonst etwas „mit Menschen“. Hier kommt man ohne große geistige Anstrengungen zu einem akademischen Grad, auch ohne zu plagiieren oder ins Ausland auszuweichen. Es zählt, ob man Gendersternchen richtig setzt, alle neosozialistischen Glaubenssätze verinnerlicht hat und das Ergebnis der Arbeit die linke Ideologie bestätigt oder stützt. Während China oder Süd-Korea pro Jahr Zigtausende Techniker, Ingenieure, Programmierer und Maschinenbauer ausbildet, produzieren unsere Unis vor allem Nachwuchs für  staatliche und staatsnahe Bereiche, für die Sozial- und Asylindustrie, für die ebenfalls  vom Staat alimentierte Medien-, Kultur- und Kommunikationsbranche.

Dieser Akademisierungswahn hat viel negative Begleiterscheinungen. Er entwertet unter anderem die wichtigen Lehrberufe. Was den für die Wirtschaft so katastrophalen Fachkräftemangel zur Folge hat. Österreich braucht kein Heer von Geisteswissenschaftlern, sondern Schweißer, Monteure und Mechatroniker, die wesentlich mehr Wertschöpfung generieren als Tausende Wald- und Wiesen-Akademiker, die in der Regel nur der Allgemeinheit auf der Tasche liegen.

Hauptsache ein Titel. Um auf der sozialen Leiter nach oben zu kommen, um etwas  in der Gesellschaft darzustellen, muss zumindest ein Master auf der Visitenkarte stehen. Deshalb versuchen auch Menschen einen akademischen Abschluss zu ergattern, die dafür geistig und intellektuell nicht geeignet sind. Gäbe es nicht diesen von Politik und Medien induzierten gesellschaftlichen Druck, wäre es auch kein Schande oder Nachteil, kein Akademiker zu sein. Frau Aschbacher hätte dem Land als brave Krankschwester oder Köchin vermutlich mehr gedient als als Instant-Akademikerin und überforderte Ministerin. Nicht das Palgieren und  das Ghostwriting sind das  Problem, das hat es schon immer gegeben. Österreich  braucht nicht mehr, sondern bessere und die richtigen Akademiker. Jeder Schlosser bringt dem Land und seiner  Wirtschaft  mehr als ein Gender-Studies-Bachelor, der den Rest seines Lebens vom Staat, von der Allgemeinheit abhängig ist, weil er nichts zu bieten hat, wofür jemand freiwillig Geld zahlen würde. 

Unser linken Massenunis verfolgen vor allem ein Ziel: Das politmediale Establishment mit stromlinienförmigem, unkritischem, gut dressiertem Nachwuchs für Politik, öffentliche Verwaltung, Justiz, Propaganda (Medien, Kultur) heranzuziehen. Darin sind die Unis – leider – sehr erfolgreich. Unsere Hochschulen produzieren Jahr für Jahr Tausende Aschbachers, auch wenn sie nicht alle plagiieren.

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