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ChatGPT: Wenn linke Journalisten und Experten überflüssig werden

Das auf Künstlicher Intelligenz basierende Programm ChatGPT sorgt derzeit für Schlagzeilen. Es kann auf Knopfduck eigenständig Texte auf einem Niveau produzieren, wie sie auch von linken Journalisten und Experten tagtäglich veröffentlicht werden. Den linken Sinnvermittlern droht jenes Schicksal, das sie bisher den Arbeiter prophezeit haben: Von Maschinen verdrängt zu werden. Noch haben sie es nicht realisiert.  

Welchen Einfluss hat die Energiewende auf die Inflation in Deutschland? Das hat der (menschliche) Autor dieser Zeilen, den KI-Chatbot ChatGPT (erreichbar unter openai.com) gefragt. Das funktioniert auch in deutscher Sprache sehr gut. Die Antwort des selbstlernenden Programms könnte auch von Annalena Baerbock stammen. Das ist je nach Perspektive und politischer Einstellung entweder nur strunzdummes, linkes Geschwurbel oder aber ein intelligentes, weitsichtiges Statement. In jedem Fall ist es für ein Computerprogramm, das noch dazu am Anfang seiner Entwicklung steht, höchst erstaunlich. Das hat ChatGPT – GPT steht für „Generative Pre-trained Transformer“ – auf die Frage innerhalb von rund fünf Sekunden geantwortet:

Die grüne Energiepolitik in Deutschland, die auf erneuerbare Energien und den Ausstieg aus der Kohle setzt, hat in der Regel einen positiven Einfluss auf die Inflation. Eine stärkere Nutzung von erneuerbaren Energien kann dazu beitragen, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und damit die Energiepreise stabil zu halten. Dies kann dazu beitragen, die Inflation im Zaum zu halten. Allerdings gibt es auch Argumente dafür, dass die grüne Energiepolitik in Deutschland kurzfristig zu höheren Inflationsraten führen kann. Ein Beispiel hierfür ist die Umsetzung der Energiewende, die zu höheren Strompreisen führen kann, da erneuerbare Energien in der Regel teurer sind als fossilbezogene Energien. Dies kann zu einer Inflation von Konsumgüter und Dienstleistungen führen, die von Energie abhängig sind. Auf lange Sicht, die grüne Energiepolitik hat jedoch einen stabilisierenden Effekt auf die Inflation, da erneuerbare Energien in der Regel langfristig kosteneffizienter sind als fossilbezogene Energien und damit die Energiepreise stabil halten. Darüber hinaus kann eine grüne Energiepolitik dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen und die Umweltbelastung zu reduzieren, was wiederum die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Bevölkerung verbessern kann. Es ist wichtig, die Auswirkungen der grünen Energiepolitik auf die Inflation im Kontext anderer Faktoren zu betrachten, wie z.B. die allgemeine wirtschaftliche Lage, die Währungspolitik und die Steuerpolitik. Insgesamt ist die grüne Energiepolitik in Deutschland wahrscheinlich ein wichtiger Faktor bei der Inflationskontrolle und ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Zukunft.“

Eine solche Antwort aus dem Stehgreif bekommt Annalena Baerbock wohl nicht hin, zumindest nicht ohne sprachliche und intellektuelle Fehlleistungen. Dieser Text ist hingegen in fehler- und stilistisch einwandfreiem Deutsch verfasst worden und gibt inhaltlich wieder, was den Bürgern von Politik, Medien, Experten und anderen linken Meinungsmachern tagtäglich vorgekaut wird. ChatGPT mischt die bekannten linken Argumente für die Energiewende zu einem stimmigen Text und simuliert dabei Objektivität. Dass ChatGPT so schreibt und argumentiert wie ein durchschnittlicher linker Journalist, TV-Experte oder grüner Politiker liegt daran, dass das Programm mit Daten gefüttert wird, die in ihrer Mehrheit von ebendiesem Milieu produziert werden. Sie stammen unter anderem von großen Webseiten, Online-Foren, Wikipedia, akademischen Datenbanken, Sozialen Medien, Nachrichtenartikeln, Büchern etc. Das Programm basiert also auf Daten und Informationen, aus den sich das linke Weltbild zusammensetzt.

Menschliche Textproduzenten als Auslaufmodell. Politisch korrekte Standardtexte werden künftig intelligente Maschinen schreiben.

Durch das Training mit diesen Daten lernt das Programm, wie die menschliche Sprache funktioniert und wie es auf Fragen und Aufgabestellungen reagieren soll. Grundlage dafür sind Algorithmen, die diese Trainingsdaten nachahmen. Ziel des Chatbots ist es, menschenähnliche Unterhaltungen mit Menschen führen zu können ChatGPT hat kein (politisches) Bewusstsein, keine politische Meinung, es ist eine auf dem binären Zahlensystem basierende Rechenmaschine, die die ihm eingegebenen Informationen miteinander verknüpft, kombiniert und assoziiert, ohne Wahrheitsanspruch, ohne Streben nach Wahrhaftigkeit. So schreibt das Wissenschaftsmagazin Spektrum: „Das Sprachmodell hingegen verzichtet großzügig auf den Versuch, die Wahrheit herauszufinden Dass GPT lügt (…)“. In einem TV-Bericht des ORF wettert eine Expertin, was ChatGPT produziere, sei oftmals „Bullshit“. Das wissen auch die Entwickler des Programms, sie warnen die Nutzer auf ihrer Webseite mit dem Hinweis, dass ChatGPT „gelegentlich falsche Informationen generiere“.

ChatGPT: Produziert Bullshit noch effizienter als Baerbock – ohne sprachliche und intellektuelle Fehlleistungen.

Gerade dieses Assoziieren ohne Wahrheitsanspruch macht ChatGPT dem (modernen, linken) Menschen so ähnlich. Das intelligente Programm verhält sich wie viele Politiker, Experten und Journalisten, es verbreitet „Bullshit“. Der Philosoph Harry G. Frankfurt hat den Begriff „Bullshit“ in einem bekannten Essay aus dem Jahr 2005 genau definiert und von der Lüge abgegrenzt. Bei Bullshit geht es nicht darum, ob eine Aussage wahr oder falsch, also korrekt oder gelogen ist. Das spielt keine Rolle, es geht ausschließlich darum, dass die Aussagen auf ein bestimmtes Kommunikationsziel ausgerichtet sind. Für den Bullshitter ist Wahrheit keine Kategorie, sie interessiert ihn nicht – im Gegensatz zum Lügner, der ja bewusst die Unwahrheit sagt, sprich die Wahrheit als solche anerkennt.

Das Ziel des Chatbots ist (derzeit), menschliche Konversation möglichst authentisch und auf hohem Niveau zu einem x-beliebigen Thema führen bzw. nachahmen zu können. Wenn – um bei diesem Beispiel zu bleiben – Baerbock über die Energiewende referiert und etwa sagt, dass das Netz Energie speichern könne, geht es ihr nicht darum, ob dem so ist – von Elektrotechnik versteht sie ohnehin nichts –, sie sagt das, weil es ihrer Sache dient, hilft, den grünen Umbau der Energiewirtschaft voranzutreiben. Ihre gesamte Kommunikation ist darauf ausgerichtet. So wie ChatGPT darauf programmiert worden ist, möglichst menschliche Antworten zu geben. Der Wahrheitsgehalt des Outputs ist in beiden Fällen zweitrangig.

Das Imitieren menschlicher Kommunikation gelingt dem Programm jedenfalls erstaunlich gut. Die Welt schreibt: Die Texte „ übertreffen die Ausdrucksfähigkeit vieler Studierender deutscher Hochschulen bei Weitem, aber auch von Managern und Führungskräften.“ Das intelligente Programm ChatGPT und dieses Milieu, das Baerbock idealtypisch verkörpert, produzieren beide linken Bullshit am laufenden Band. Die Programmierer von OpenAI haben einen künstlichen Gutmenschen, ja, den idealen Gutmenschen erschaffen. Sowohl der akademisch gebildet linke Mitläufer als auch der intelligente Chatbot sind – wie es Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek ausgedrückt hat – „Secondhand Dealers of Ideas“, die ohne selbst etwas wirklich Neues zu schaffen, politisch erwünschte Inhalte in allen möglichen Varianten produzieren.

„Wir haben noch viel zu tun in Bezug auf Verlässlichkeit und Wahrhaftigkeit“, sagt Sam Altmann, Chef von OpenAI. Das zu korrigieren, dürfte kein großes Problem darstellen, die Frage ist vielmehr, ob das von jenen, die solche Programme finanzieren, fördern und die ihr Potential vor allem politisch nutzen wollen, gewünscht ist. Ein zentraler Text- und Content-Produzent ist ein extrem mächtiges Tool, noch mehr als es etwa Google bereits ist. Für ChatGPT sind Programme wie eben Google oder Wissensspeicher wie Wikipedia nur Hilfsdienste, auf die es zugreift und daraus neue Inhalte erschafft. Mit den entsprechenden Parametern liefern solche Programme, was für die politischen Architekten unser Gesellschaft, was für Globalisten zielführend ist.

Wer mit so einer Maschine einen Text erstellt, sei es für einen Zeitungsartikel, ein Mission Statement, eine Eröffnungsrede oder was auch immer, kann sich zudem sicher sein, dass er politisch sauber und ganz im Sinne des Juste Milieus formuliert worden ist. Wie sehr solche Programme die Gesellschaft und die Zukunft verändern werden, lässt sich derzeit nur schwer abschätzen, zumal die Möglichkeiten unerschöpflich sind. Eines zeichnet sich aber schon jetzt ab: Solche Maschinen werden den Journalismus, die Wissenschaft, Kommunikationsbranche, Kultur und das akademische Milieu, also die linke Bewusstseinsindustrie grundlegend verändern. So ein Programm wird schon bald das perfekte Drehbuch für einen Tatort-Krimi, die Eröffnungsrede für den SPD-Bundesparteitag, die Unternehmensphilosophie für einen Energiekonzern oder einen Kommentar zum Ukraine-Krieg in nur 30 Sekunden schreiben können.

Auf seinem Blog Politico schreibt Politikwissenschaftler Alexander Wendt, dass „die maschinellen Texte um 2033 herum vermutlich 90 Prozent der Gesamtproduktion an geschriebenem Wort ausmachen dürften.“ Was derzeit im Westen an Texten produziert wird, egal ob akademische Arbeiten, Expertisen, Nachrichten, Mission Statements, Info-Broschüren, Parteiprogramme, politische Sonntagsreden oder Lebenshilfe-Ratgeber, sie alle werden nach vorhersehbaren Mustern in einem von der Textsorte abhängigen Einheitsstil verfasst. Dazu wird man künftig keine Menschen mehr brauchen. Das erledigen solche Programme nach der Eingabe der entsprechenden Vorgaben in Sekundenschnelle, sprachlich sauber, ohne Rechtschreibfehler und stets dem vorherrschenden politischen Zeitgeist angepasst mit dem gerade vorgegebenen Vokabular. Und das alles mehr oder weniger kostenlos, denn der Nutzen solcher Dienste und Programme liegt in anderen Bereichen.

Linke Meinungstexte wie jene von „Standard“-Edelfeder Hans Rauscher kann ChatGTP auf Knopfdruck in zehn Sekunden schreiben. Kostenlos

Solche intelligenten Maschinen machen, was Journalisten, Kreative, Texter und Geisteswissenschafter tun, nur besser, schneller und effizienter. Sie kombinieren Textbausteine, Phrasen, Ideen, Glaubensätze, politische Forderungen etc. Die Autorin Catherine Liu bezeichnet diese zeitgeistigen Textproduzenten der sogenannten Managerial Class, als „Virtue Hoarders“, als Tugend-Hamster, die fast ausschließlich damit beschäftigt sind, ebensolche Texte für die Allgemeinheit zu produzieren. Was Zukunftsforscher bisher Handwerkern und Facharbeitern prophezeit haben, nämlich von Maschinen verdrängt zu werden, droht nun jener Klasse, die sich aufgrund falscher Selbstein- bzw. -überschätzung vor solchen Entwicklungen sicher gefühlt und auf die „Modernisierungsverlierer“ stets herabgeblickt hat. Jetzt hat sich das Blatt gewendet, zumal die Reparatur einer undichten Gasleitung oder die Renovierung eines Altbaus wesentlich komplexer ist und mehr Fähigkeiten erfordert als etwa das Verfassen eines linken Zeitungsartikels über die AfD. Für solche schon jetzt standardisierten Texte über Rechtspopulisten, die Dummheit der Corona-Leugner, die Gefährlichkeit der Reichsbürger, die Notwendigkeit der Energiewende und die Vorteile der Massenzuwanderung braucht man künftig keine überbezahlten Akademiker mehr, das machen solche Rechenmaschinen umsonst. Diese Programme, deren Entwicklung von Konzernen wie Microsoft finanziert werden, garantieren, dass Texte stets im Sinn der herrschenden linken politischen Klasse verfasst werden. Unerwünschte Inhalte, gefährliche Schlussfolgerungen oder verpönte Begriffe können ohne lästige öffentliche Diskussionen schon im Vorfeld gecancelt werden. Auch Suchmaschinen und Soziale Medien wie Facebook beeinflussen in ähnlicher Weise die öffentliche Meinung und damit Wahlen, nur mit weit weniger Möglichkeiten.

Wofür man bisher Kinder und Jugendliche jahrelang in Schulen, Universitäten und anderen Bildungsstätten trainieren und indoktrinieren musste, erledigen künftig zentral gesteuerte und programmierte Maschinen , die jede politische Änderung und Feinabstimmung des Establishments zu jeder aktuellen Frage sofort, weltweit und weitgehend flächendeckend umsetzen und verbreiten können. Microsoft hat das Potential und die derzeit noch gar nicht abzuschätzenden Möglichkeiten solcher Programme längst erkannt und angekündigt, rund zehn Milliarden Euro in OpenAI investieren und 49 Prozent des Unternehmens übernehmen zu wollen.

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