Die Diktatur der Guten

Geht die Macht tatsächlich noch vom Volk aus? Wer bestimmt über uns und unsere  Zukunft, wer zieht die Grenze zwischen erlaubter Meinung und gefährlicher Hetze?  Es ist das Juste Milieu, das eine Macht und Autorität auf eine pervertierte Moral und auf Mehrheiten stützt, die in vielen Fällen keine mehr sind.

Zwei Drittel der Deutschen lehnen laut aktueller Befragung von Infratest-Dimap die Gendersprache ab. Ein eindeutiges Ergebnis. Eines, das von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, Universitäten oder Behörden komplett ignoriert wird. Auch vom populärwissenschaftlichen Hochglanzmagazin GEO. Die beiden Chefredakteure haben vor wenigen Tagen ihre Zeitschrift auf „gendergerechte“ Sprache umgestellt. Die Meinung von 65 Prozent der Bevölkerung bzw. ihrer Leserschaft ist ihnen egal, obwohl GEO seit 2016 ein Drittel an Reichweite verloren hat. Mit der politisch korrekten Sprachumstellung wird man seine Leser noch effektiver vertreiben. Wie die beiden Chefredakteure in einem Interview selbst zugeben, haben viele GEO-Leser bereits ihre Abos gekündigt: „Wir antworten denen natürlich allen, zumindest wenn die Mails in einem vernünftigen Ton verfasst sind“, rufen die beiden Haltungsjournalisten von ihrem hohen Ross den flüchtenden Lesern nach.

Die GEO-Chefredakteure sind allerdings von Zuschriften „irritiert, die uns vorwerfen, unter einem vermeintlichen ‚Mainstream-Druck‘ eingeknickt zu sein. Das ist schlicht falsch. Wir haben noch nie irgendwelche bösen Aufforderungen bekommen, dass wir gefälligst gendern sollen.“ Für wie dumm halten die Blattmacher ihre eignen Leser? Niemand glaubt, dass jemand bei GEO anruft und im Mafia-Stil die Gender-Sprache einfordert. Das ist gar nicht notwendig. Die beiden Herren sind schlicht Kinder ihrer Zeit und haben sich dem in ihrem Milieu herrschenden Gruppendruck gebeugt. Der ist offenbar so massiv, dass man einen Leserschwund in Kauf nimmt und damit sogar seine wirtschaftliche Existenz riskiert. Dass die beiden Chefredakteure diese Entscheidung auch noch als frei von jedem Druck darstellen, ist zwar absurd, zeigt aber, wie reibungslos das politisch korrekte Zwangssystem und die mediale Gleichschaltung funktionieren.

An diesem Beispiel kann man erkennen, für wen solche Journalisten schreiben, welche Zielgruppe sie in Wahrheit bedienen. Der Leser ist es jedenfalls nicht. Paul Sethe, einer der Gründungsherausgeber der FAZ, war der Meinung: „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Es sind zwar nicht die Reichen und auch mehr als 200, aber im Kern stimmt diese Einschätzung heute mehr denn je. Eine Gruppe von Menschen, eine selbsternannte Elite, bestimmt über die Mehrheit, ohne dafür eine demokratische Legitimation zu haben. Das Prinzip der Volkssouveränität, also die Selbstbestimmung des Volkes, ist längts ausgehebelt worden. Auf vielen Ebenen. Vor allem auch im vor- bzw. metapolitischen Raum. Etwa bei den Medien, also dort, wo Bewusstsein geschaffen und Meinung gebildet wird.

Boris Reitschuster ist einer der bekanntesten Blogger und Vertreter der alternativen Medien in Deutschland. Bis zu 18,5 Millionen Mal wird seine Internetseite im Monat aufgerufen, seinen YouTube-Kanal haben über 300.000 Menschen abonniert. Das sind beachtliche Reichweiten für eine One-Man-Show. Und neben „reitschuster.de“ gibt es zahllose andere erfolgreiche alternative Medien. Trotzdem wird das, was Reitschuster auf seiner Seite etwa über die Corona-Proteste berichtet, von den Mainstreammedien nie aufgegriffen, diese journalistisch gut gemachte Seite spielt trotz ihrer Reichweite in der öffentlichen Wahrnehmung bzw. veröffentlichten Debatte keine Rolle. Eben weil Reitschuster nicht Teil des politmedialen Establishments ist und sich außerhalb des politisch korrekten Meinungskorridors bewegt. Was alternative Medien zu Corona, Migration, Islamisierung oder Klimawende zu sagen haben, wird von den Mainstreammedien ignoriert oder als Hetze und Fake News verdammt. Weil diese Medien immer größeren Zulauf erhalten, werden sie immer offener und oftmals ohne jede gesetzliche Grundlage bekämpft, verfolgt und unterdrückt.

Das reicht von Shadowbanning, Sperren und Löschungen bis hin zu Beschimpfungen, Ausgrenzung und Abqualifizierungen. Die Reaktionen des Establishments werden aggressiver und rigider, weil sich die Mehrheitsverhältnisse verschieben, der Mainstream nur noch in der medialen und politischen Darstellung der Hauptstrom der Gesellschaft, in Wahrheit aber nur noch ein linker Nebenfluss ist. In fast allen wichtigen Zukunftsfragen wird Politik gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung gemacht: Migration, Genderismus, Europa-Politik etc.

Die Macht und Deutungshoheit des linken politmedialen Establishments schwindet immer weiter. Begonnen hat diese Erosion, während der Flüchtlingskrise 2015, als immer mehr Menschen erkannten, dass die klassischen Medien sie erziehen und manipulieren wollen. Damals begann der Aufstieg der alternativen Medien und damit einhergehend eine – wenn auch verschwiegene – Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse. Weitere Absetzbewegungen brachte die Coronapandemie. Selbst die aggressive Stigmatisierung kritischer Menschen als Gefährder, Idioten oder Asoziale konnte das nicht verhindern. Und je mehr Menschen den etablierten Medien, Experten und Parteien den Rücken kehren, desto mehr Druck übt man auf sie aus, desto mehr werden ihre Ansichten und Interessen delegitimiert.

Längst sind die politischen Debatten, die in und von den Mainstreammedien geführt werden, nur Scheindebatten, weil die ideologischen Glaubenssätze und politischen Ziele – etwa die CO2-Reduktion oder dass Massenzuwanderung gut und notwendig sei – ohnehin nicht in Frage gestellt werden dürfen. Auch die Umstellung der deutschen Sprache wird durchgezogen, obwohl eine Zweidrittelmehrheit das ablehnt. Alle wichtigen politischen Weichenstellungen werden getroffen, ohne die Menschen darüber zu befragen. Ihre Meinung zählt nicht mehr oder gilt sogar als gefährlich. Es gilt das Prinzip der „alternativlosen“ Politik. Früher nannte man das Diktatur. Dazu kommt, dass die Mainstreammedien in all diesen Fragen auf einer Linie mit den etablierten Parteien liegen. Wer nicht mitschwimmt, egal ob Journalist oder Politiker, ist ein Gefährder, Faschist oder Sexist. Zu diesen Aussätzigen wollten die beiden GEO-Chefredakteure keinesfalls gehören.

Bedeutung und Einfluss haben die Mainstreammedien weniger durch ihre schrumpfende Leserschaft, sie verleihen sie sich gegenseitig. Man spricht sich Autorität und Glaubwürdigkeit zu, verleiht sich gegenseitig Preise und Auszeichnungen. Die Süddeutsche Zeitung ist nicht deshalb ein Leitmedium und damit für die öffentliche Meinungsbildung prägend, weil sie über eine besonders große Leserschar verfügen würde, sondern weil ihr von den anderen Medien, Politikern und Experten diese Position zugestanden wird. Es gibt mittlerweile viele alternative oder freie Medien, die an die Reichweite der SZ herankommen oder sie übertreffen, die in der breiten Öffentlichkeit trotzdem nicht wahrgenommen werden. Mit dem Ignorieren und Verdammen dieser Medien, verdammt und ignoriert man auch deren Leserschaft. Und die wird immer größer. In absehbarer Zeit könnte es in Deutschland mehr Corona-Leugner, Islamophobe, Hetzer und Rechte als brave politisch korrekte Bürger geben.

Eine abgehobene Minderheit bestimmt über die Mehrheit. Egal ob bei Migration, Corona, Schuldenunion oder dem Gendern. Mehrheiten interessieren diese Ideologen im demokratischen Mäntelchen nicht. Das politmediale Establishment ist mächtig, weil es dank seiner gegenseitigen Vernetzungen und der Besetzung wichtiger Schaltstellen in Staat und Gesellschaft über die Deutungshoheit verfügt und sich eine Bedeutung zuspricht, die es aus demokratiepolitischer Sicht längst nicht mehr haben dürfte. All das schlägt sich direkt auf die Wahlergebnisse nieder. Würde die AfD wie jede andere Partei behandelt und die Grünen nicht permanent gehypt werden, die politische Landschaft und damit das gesamte Land würden völlig anders aussehen.

Sogenannte Experten wie Karl Lauterbach sind nicht deshalb Experten, weil sie über ein profundes Wissen  auf einem Sachgebiet verfügen, sondern weil sie aufgrund ihrer systemkonformen Haltung von den anderen Mitgliedern  dieses Milieus dazu gemacht werden.  Der französische Soziologe Pierre Bourdieu nennt solche Zeitgeistexperten „manipulierte Manipulierer“: „Die Kommunikation gelingt augenblicklich, weil sie in gewisser Hinsicht gar nicht stattfindet. Oder nur zum Schein. Der Austausch von Gemeinplätzen ist eine Kommunikation ohne  anderen Inhalt als eben der Kommunikation“.  Diese Scheindebatten, diese Simulationen von Meinungsaustausch und  Demokratie nutzen sich allerdings  ab, wenn die Schere zwischen den Alltagserfahrungen der Menschen und dem, was Medien und ihre Experten verbreiten, zu weit auseinanderklafft. Wenn Propaganda, Desinformation, Worthülsen, Framing und sozialer Druck nicht mehr ausreichen, um den Menschen die heile politisch korrekte Welt vorzugaukeln. Dieser Kipppunkt ist erreicht, wenn Schmähungen und Kampfbegriffe wie „Covidiot“, „Corona-Leugner“, „Sexist“ oder „Rechtspopulist“ von immer mehr Betroffenen nicht mehr als Schimpfwörter, sondern als Auszeichnungen empfunden werden.

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