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Das angekündigte Ende von Demokratie und Wohlstand

Die Klima-Apokalypse lässt sich nur abwenden, wenn alle Deutschen – ausgenommen die grüne Führungskaste – auf Wohlstand, Konsum und Freiheit verzichten. Das ist die Kernbotschaft einer Studie der grünen Heinrich-Böll-Stiftung.

Wer die neue Bundeskanzlerin wird, steht für die deutschen Meinungsmacher schon Monate vor der Bundestagswahl fest. Annalena Baerbock wird von den Mainstreammedien wie ein Polit-Heilige, die Erlöserin Deutschlands verehrt. Wenn Spiegel, ARD, Stern oder Pro7 über sie berichten, vergessen sie sogar die letzten journalistischen Objektivitätsgebote und Mindeststandards. 

Da applaudieren Journalisten nach Interviews, da drückt man beide Augen zu, wenn hochkommt, dass es Baerbock mit der Wahrheit, was ihr akademische Ausbildung betrifft, nicht so genau nimmt. Das meinungsbildende Establishment Deutschlands will Annalena Baerbock zum Wahlsieg verhelfen. Und wird es aller Wahrscheinlichkeit nach auch schaffen. Eine starke Frau, die den Bürgern sagt, wo es lang geht, die sich wirklich um alles kümmern, alles regeln und kontrollieren will. Das kommt offenbar gut an.

Kein starker Mann mehr, sondern eine starke Frau für Deutschland

Selbst in der Wirtschaft. Laut einer Umfrage der WirtschaftsWoche unter 1500 Führungskräften würden bei einer Direktwahl 26,5 Prozent Baerbock wählen, 16,2 FDP-Chef Christian Lindner und nur 14,3 Prozent Armin Laschet. Dass die Antikapitalistin Baerbock, die ganz offen eine Öko-Planwirtschaft anstrebt, bei Wirtschafts- und Industriekreisen gut ankommt, ist einigermaßen verblüffend. Was auf sie und ihre Unternehmen zukommen wird, scheinen sie entweder nicht zu wissen oder sie hoffen, von der grünen Staats- und Planwirtschaft profitieren zu können.

Obwohl das Wahlprogramm der Grünen, „Deutschland. Alles ist drin“ schon einige Polit-Bomben enthält, ist es nur die weichgespülte Version dessen, was die Grünen mit Deutschland, seiner Wirtschaft und seinen Bürgern tatsächlich vorhaben. Das Programm ist nur eine grüne Sonntagsrede, sie strotzt vor Stehsätzen und Gemeinplätzen, die die unverdaulichen Pläne der Grünen für die Wähler bekömmlicher machen sollen. Wirklich zu Sache geht es in einem anderen Positionspapier der Grünen. Es handelt sich dabei um eine Studie der parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung mit dem Titel: „A Societal Transformation Scenario for Staying Below 1.5°C“

Sie wurde im Dezember vergangenen Jahres mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit präsentiert und liegt ausschließlich in englischer Sprache vor. Die grüne Parteispitze will offenbar nicht zu viel Aufmerksamkeit auf dieses Papier lenken. Zumindest nicht vor dem 29. September. Der mediale Baerbock-Anbetungsverein von Spiegel bis ARD wird die Studie ebenfalls nicht thematisieren, und kaum ein Wähler wird sich auf die Seite der Stiftung verirren, um sich ein 100-seitiges PDF-File in englischem Fachchinesisch durchzulesen.

Wer es sich trotzdem antut, erfährt, wie die Grünen Deutschland umbauen oder besser vernichten wollen. Die grüne Linke will das Konstrukt Deutschland zur Rettung der gesamten Menschheit dekonstruieren. Kernaussage und Zielrichtung dieser Studie ist, wie schon der Titel verrät, den CO2-Ausstoß nicht primär durch technischen Fortschritt und Innovation, sondern durch eine komplette Umstellung des Lebens aller Bürger zu verringern. „Das ‚Societal Transfomation Scenario‘ ist ein globales 1,5°C-Minderungsszenario, das die Vorstellung eines fortwährenden globalen Wirtschaftswachstums und seine Vereinbarkeit mit ehrgeizigen Klimazielen wie der 1,5°C-Grenze in Frage stellt. Es zeigt, wie wir durch eine Verringerung der Produktion und des Verbrauchs im globalen Norden unter 1,5°C bleiben können, ohne auf risikoreiche Technologien wie CCS, Geo-Engineering und Nukleartechnik zurückzugreifen und gleichzeitig ein Überschwingen der Temperatur zu vermeiden“, so die Beschreibung der Studie auf der Webseite der Heinrich-Böll-Stiftung.

„Societal Transformation Scenario“: Grüne Dystopie soll Wirklichkeit werden

Der Klimawandel soll nicht technologisch, sondern durch einen Umbau der Gesellschaft verhindert werden: „The current debate circles almost entirely around technological change and does not take into account the huge potential of societal and economic change.“ (Die aktuelle Debatte dreht sich fast ausschließlich um den technologischen Wandel und ignoriert das enorme Potenzial des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels.) Man spricht bei diesem Denkansatz von sogenannten Degrowth-Thesen. Die bereits in den 1960er Jahren entstandenen wachstumskritischen Bewegungen feiern derzeit eine Renaissance. Die Grünen wollen ihre rückwärtsgewandten markt-, technik- und fortschrittsfeindlichen Ideen umsetzen. Das Motto: Vorwärts in die Vergangenheit.

Mit der Absenkung des Wohlstandsniveaus und der gezielten Verarmung der Menschen soll das Klima „gerettet“ werden. Das ist eine Abkehr vom bisherigen politischen und gesellschaftlichen Konsens, CO2-Emissionen mit technischen Lösungen und Innovationen zu reduzieren: Die grünen Wachstumskritiker wollen keine umweltfreundlicheren Autos , sondern gar keine. Sie wollen keine umweltschonende und artgerechte Fleischproduktion, sondern ein weitreichendes Verbot von Fleischkonsum. Eine globale Plan- und Mangelwirtschaft auf niedrigem Niveau ist das Ziel. Vordergründig dreht sich dabei alles um die Frage: „Can we still limit global warming to 1.5°C?“ (Können wir die globale Erwärmung noch auf 1,5 ° C begrenzen?“)

Ja, antworten die Studienautoren. Erreicht werden soll dieses Ziel durch Verzicht und Zwang. Verzicht auf Lebensqualität, Freiheit, technischen Fortschritt, Wohlstand, Konsum und Individualität. Eine rückwärtsgewandte, technik- und demokratiefeindliche Utopie – oder besser Dystopie. Das grüne Szenario ist eine Ergänzung bzw. Vertiefung der Pläne des Chefs des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, die er in seinem Buch „Der große Umbruch“ dargelegt hat. Die Grünen sind radikaler und direkter als Schwab. Während der WEF-Chef in seinem Buch allgemein und unkonkret bleibt, haben die Grünen ihre Maßnahmen zur „Rettung“ der Menschheit detailliert ausgearbeitet. Zentrale Punkte in dem grünen Zukunfts-Szenario sind:

  • Wir müssen kürzer arbeiten;
  • es gibt genau festgelegte Mindest- und Höchsteinkommen;
  • der Autoverkehr muss um 81 Prozent sinken;
  • der Wohnraum pro Einwohner muss um 25 Prozent schrumpfen;
  • die Zahl von elektrischen Geräten (Waschmaschinen, Geschirrspüler etc.) wird halbiert;
  • der Fleischkonsum muss um 60 Prozent gesenkt werden;
  • mit dem Flugzeug dürfen die Bürger eines Industrielandes nur noch alle drei Jahre fliegen;
  • das Leben soll generell „verlangsamt“ werden.

Ausgenommen von diesen Maßnahmen ist – obwohl das selbstredend nicht in der Studie steht – die grüne Führungs- und Funktionärselite, die künftig ganz bequem die halbleeren Straßen oder den leeren Luftraum benutzen wird können. Wie bei den Schriften und Verkündigungen vieler selbsternannter Welt- und Menschenretter mit exklusivem Wahrheitsanspruch, blitzt auch in diesem Szenario ein menschenverachtender Größenwahn, totale Rücksichts- und Verantwortungslosigkeit durch: „Although these changes might not have a direct impact on GHG emissions, they are prerequisites to increasing human well-being while reducing material consumption.“ (Obwohl diese Änderungen möglicherweise keine direkten Auswirkungen auf die Treibhausgasemissionen haben, sind sie Voraussetzung für die Steigerung des menschlichen Wohlbefindens bei gleichzeitiger Reduzierung des Warenkonsums.)

Die Grünen wollen mit erzwungenem Verzicht unser Wohlbefinden steigern. Die Sozialisten, diesmal mit grüner Lackierung, wollen einmal mehr einen neuen, besseren Menschen schaffen. Es ist ihnen gleichgültig, dass bisher all ihre Menschen- und Gesellschaftsoptimierungs-Experimente gescheitert sind und gewaltige Leichenberge, große Not und viel Elend hinterlassen haben. Diesmal klappt es aber. Das ist bei jedem linken Experiment das Motto. Auch bei diesem.

Weil nur die Grünen wissen, wie unser Leben besser und glücklicher wird, wie die Welt zu retten ist, müssen politische Gegner und Andersdenkende marginalisiert, umerzogen und verfolgt werden – oder Schlimmeres. Nein, das ist nicht übertrieben. Mit welcher Rücksichtslosigkeit, Menschenverachtung und mit wieviel Zynismus die Grünen die Gesellschaft nach ihren Plänen umbauen wollen, lässt dieser Satz aus der grünen Studie erahnen: „Wir beschreiben da eine Welt, wo die Leute vielleicht nicht mehr so viele Dinge zum Konsumieren haben, aber viel mehr Sicherheit und viel mehr Zeit, um ihr Leben zu genießen.“ Niemand soll später sagen, er habe von nichts gewusst. Niemand, der Baerbock gewählt hat, soll später jammern. Die Grünen haben ihre Pläne offen auf den Tisch gelegt.

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